Termin verlegt! Samstag, 19.11. 20h
Die Musiker*innen des „Afghanistan National Institute of Music“ (ANIM) in Kabul konnten nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 nach Portugal evakuiert werden. Dort wird nun das ANIM im Exil aufgebaut, um die großen Musiktraditionen Afghanistans dort weiterzuführen und auch an eine jüngeren Generation von Musiker*innen weiterzugeben.
Die klassische afghanische Musik erinnert stark an indische Musik, ist aber deutlich „erdiger“.
Musikalische Leitung des Ensembles: Ustad Murad Sarkhosh
Das, was wir heute als afghanische Kunstmusik bezeichnen, ist mit seinen melodischen Skalen sehr nahe an der klassischen nordindischen Musik. Sie wurde vor allem im 19. Jahrhundert und später am Hof des afghanischen Königs gepflegt, der zahlreiche Musiker aus Britisch-Indien nach Kabul holte. Auch Musiker aus Kabul studierten bei Meistern in Indien und Pakistan. Es gab einen regen musikalischen Austausch in der gesamten Region. Instrumente wie die indische Kesseltrommel Tabla fanden Eingang in die afghanische Musik, und die afghanische Rubab wurde in Indien zur Sarod modifiziert. Die Stücke lassen sich im Wesentlichen in drei Gattungen einteilen: einfache instrumentale Stücke vor allem gespielt mit Rubab und Tabla, instrumentale Stücke in vier Teilen und lange instrumentale Suiten. Daneben gibt es eine große Vielfalt volksmusikalische Lieder und Tänze aus allen Regionen des Landes, die zumeist in den Rhythmen Geda (4/4), Dadra (6/8) und Mogholi (7/8) gespielt werden.
Geleitet wird das Ensemble von Ustad Murad Sarkhosh.
Er hat einen Masterabschluss in Musikpädagogik der Universität Kabul und verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung als Pädagoge und Interpret afghanischer Musik. Nach seinem Abschluss an der Kunst- und Musikabteilung der Universität Kabul begann Ustad Murad Sarkhosh die wichtige Arbeit zur Erhaltung der afghanischen Volksmusik durch seine Lehrtätigkeit und seine weltweiten Auftritte. Seit 2006 war er Rektor des Afghanischen Nationalen Musikinstitut ANIM und unterrichtete an der Musikfakultät des Institutes.
Diese Arbeit führt er nun seit der Evakulierung Ende 2021 im Exil in Lissabon/ Portugal am ANIM im Exil fort. Er ist Mitglied verschiedener afghanischer traditioneller Ensembles. Er trat in zahlreichen Ländern auf u.a. in Deutschland, Finnland, England, der Schweiz, Schweden, Usbekistan, Tadschikistan, Indien und Amerika.
Von 2012 bis zur Evakuierung des ANIM nach Portugal gehörte er zum Safar Ensemble, das aus einer regelmäßigen Kooperation des Instituts in Kabul mit dem „Afghan Music Research Center AMRC“ der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar entstand und Lieder, Klänge und musikalisches Wissen zwischen Deutschland und Afghanistan hin und zurück trug.
Das ANIM Ensemble (Quintett) mit jungen Musikern unter der Leitung von Ustad Murad Sarkosh wird im Klangkosmos NRW Einblicke in die schönsten Blüten der verschiedenen Musiktraditionen Afghanistans geben.
Ustad Murad Sarkosh – Ghichak, Kashgar Rubab, Gesang, künstlerische Leitung
Fawad Murad – Sitar, Danbura, Gesang
Iqbal Asify – Tanbur
Fayaz Mohammai – Tabla
Ramez Safar – Afghanische Rubab